Forchheimer Tor
Erbaut um 1734
- Ursprünglich stand an der Stelle des ehemaligen Forchheimer Tores wohl ein Torhaus aus Riegelfachwerk, wie auch beim Brucker und Erlanger Tor.
- Zu dieser Zeit wurde das Tor auch „Untere Tor” oder bisweilen „Bayreuther Tor” genannt.
- Georg Friedrich Karl Markgraf zu Brandenburg genehmigte Baiersdorf mit Urkunde vom 9. Juni 1731, ein ständiges Pflastergeld zu erheben.
- Von 1731 bis 1935 musste von Passierenden am Tor Pflasterzoll / Pflastergeld entrichtet werden.*
- Der Zoll wurde von einer Amtsperson eingezogen, die in einem Zimmer neben dem Tor wohnte.
- Der geltende Tarif des Pflasterzolls war öffentlich am Zollhaus, für jedermann sichtbar, ausgehängt.
- Mit diesen Einnahmen sollten die Kosten der Pflasterung der Straße, Modernisierungsarbeiten und weitere Bauvorhaben finanziert werden.
- 1731 wurden die Straßen der Stadt für rund 5000 Gulden gepflastert.
- Im Zuge der „Modernisierung“ der Stadt musste das Torhaus weichen.
- 1734 wurde das abgebildete Tor aus massiven Sandsteinen errichtet.
- Das Forchheimer Tor schloss sich an das Anwesen „Hauptstraße 2” an.
- Baiersdorf war früher eine Grenzstadt. Deswegen hatte man auf der Nordseite des Tores (Richtung Forchheim zeigend) das „Brandenburger Wappen” eingemeißelt und auf der Südseite das Baiersdorfer Stadtwappen.
- Irgendwann wurde die Praktik des „Zollbeamten” aufgegeben. Die Stadt versteigerte später den Pflasterzoll für mehrere Jahre an den Meistbietenden (z. B. 1910–1920 zwischen 600 und 700 Mark pro Jahr).
- 1935 wurde die Zollpflicht für Autos aufgehoben und auf die Kraftfahrzeugsteuer umgelegt.
- Am 15. April 1945 wurde das Tor von den Amerikanern gesprengt, da es für die Durchfahrt der Panzer zu eng war.
- Kurz darauf wurden die Reste des Tores abgetragen.
* Beispiel Preise Pflasterzoll 1814:
Zweirädriger Fuhrmanns-Karren, beladen:
2 Kreutzer, 10 Pfennig
Zweirädriger Fuhrmanns-Karren, leer:
1 Kreutzer, 5 Pfennig
Hammel oder Schaf:
½ Kreutzer, 3 Pfennig
Schwein:
½ Kreutzer, 3 Pfennig
Rinder:
2 Kreutzer, 10 Pfennig