DAS PROJEKT
Herzlich Willkommen in Baiersdorf!
Wir freuen uns, dass Sie sich für Baiersdorf interessieren, denn Baiersdorf ist eine schöne, offene und moderne Stadt, mit gelebter Tradition. Und – Baiersdorf hat weit mehr zu bieten als den geliebten Meerrettich. Sie ist eine Stadt voller spannender Geschichten und historischer Baudenkmäler. Mit dem Projekt „HISTOURISCH“ möchten wir Ihnen unsere Stadt in ihrer Historie, Vielseitigkeit und Lebendigkeit vorstellen. Kunst und Architektur, Geist und Geistlichkeit gehen auf einem Spaziergang durch die historische Altstadt eine inspirierende Verbindung ein. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit und erfahren Sie mehr zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten der Stadtgeschichte. Jeder HISTOURISCHe Ort wird Ihnen seine eigene Geschichte erzählen.
Initiator und Organisator dieses Projektes ist die sog. Lenkungsgruppe, die im Zuge des Städtebauförder-Programms „leben findet innenstadt“ gegründet wurde. Diese setzt sich aus örtlichen Unternehmern, Bürgern, Vereinen etc. zusammen. Alle Mitglieder trugen zur Realisation von HISTOURISCH bei.
Wir wünschen Ihnen viel Freude bei dieser besonderen Reise durch unsere Stadt.
HISTOURISCHE ORTE
Skulpturengarten
Offizielle Einweihung am 14.10.2012
- Der Skulpturengarten entstand im Rahmen des Bildhauersymposiums „Skulpturale BAIERSDORF“ im Jahr 2012. Dieses Symposium fand im Zuge des Jubiläums „950 Jahre Baiersdorf – Erste urkundliche Erwähnung“ statt.
- Die Skulpturale, initiiert durch die Stadt, war ein gemeinsames Projekt von Künstlern aus verschiedenen Nationen bzw. aus den Partnerstädten Baiersdorfs. Der Zeitraum erstreckte sich von Mitte Juni bis Mitte Juli. Dabei schufen die europäischen Künstler Skulpturen bzw. Kunstwerke, die nach Fertigstellung in und um Baiersdorf einen passenden und vor allem ansprechenden Platz fanden.
- Geleitet wurde die Skulpturale von Wolfram v. Bieren. Folgende Künstlerkolleginnen und Kollegen schufen ebenfalls Skulpturen: Anke Oltscher (Nürnberg), Josef Baier (Linz/Österreich), Piotr und Henry Gren (Brenna/Polen)
St. Nikolaus Kirche
Erbaut um 1100 · evangelisch
- Um 1100 Stiftung der Kirche und Weihe nach Bischof Nikolaus von Myra, † 06.12.326.
- 1130 erwirbt der Bamberger Bischoff Otto II., der Heilige, Baiersdorf mit der Kirche für das Benediktinerkloster Münchaurach.
- 1158 erscheint in einer Urkunde von Kaiser Friedrich I. Baiersdorf als „Ort mit Pfarrkirche“.
Johanniskirche
Erbaut 1765 – 1774 · evangelisch
- 1765 initiierte Dekan Rösler den Kirchenbau aus grauem Sandstein.
- 1774 wurde die Johanniskirche am 24. Juni (Johannistag) feierlich eingeweiht. Von diesem Datum leitet sich auch heute noch die Kirchweih der Stadt ab.
- 1886 stifteten die Eheleute Konrad und Kunigunde Wiegel das kleine Schiefertürmchen auf der Ostseite und die bis heute erhaltene Glocke.
Turmsaal
EHEMALS JOSEFKIRCHE
Erbaut 1925 · katholisch
- Seit Einführung der Reformation in Baiersdorf im Jahre 1525 wurde mit der Josefkirche 1925 erstmals wieder ein katholischer Kirchenbau in Baiersdorf errichtet.
- 1903 erfolgte die Gründung eines Kirchenbauvereines mit Eintragung im Vereinsregister der Stadt.
- Im gleichen Jahr wurde das Gelände „Finkenacker“ (3 ½ Tagwerk = ca. 11.600 m2) für 4.000 Mark vom Verein erworben. Besitzerin war die evangelische Bauernwitwe Margarete Schelle.
Altes Rathaus
Erbaut um 1737
- 1737 werden 1065 Gulden für den Umbau zum Rathaus ausgegeben. Das entspräche heute dem Gegenwert von ca. 66.940 Euro.
- Im selben Jahr wurde auch der Pranger für Jedermann sichtbar an der Ostseite des Gebäudes angebracht. Er zeigte unmissverständlich das Recht der damaligen städtischen Gerichtsbarkeit auf.
- Das Gebäude am Rathausplatz 1 wurde im fränkischen Stil mit Walmdach, Grundmauern aus Sandstein und im Obergeschoss mit Fachwerk errichtet. Lange Zeit lag das Fachwerk und das imposante Stadtwappen über dem Portal unter Putz versteckt. Zufällig wurde es 1964 bei der Renovierung wiederentdeckt, liebevoll freigelegt und restauriert.
Rathaus
Erbaut 1966
- 1966 wurde das „Neue“ Baiersdorfer Rathaus in der Waaggasse 2 gebaut und im selben Jahr noch festlich eingeweiht.
- Der vom Erlanger Architekten Scherzer geplante Neubau von 24 x 28 m mit Keller und 110 m2 großem Sitzungssaal war damals mit rund 500.000 DM veranschlagt worden. Final beliefen sich die Kosten für den Abriss von drei Häusern auf dem Grundstück, den Neubau und alle weiteren Arbeiten aber auf ca. 1.000.000 DM.
- Heute befindet sich hier die gesamte Verwaltung der Stadt Baiersdorf mit den Stadtteilen Hagenau, Igelsdorf und Wellerstadt.
Ludwig-Donau-Main-Kanal
erbaut 1836 – 1846
- Der Ludwig-Donau-Main-Kanal (auch „Alter Kanal“ genannt) wurde unter König Ludwig I. von Bayern als Schifffahrtsstraße errichtet.
- Der zwischen 1836 und 1846 erbaute Kanal war Teil einer schiffbaren Verbindung zwischen der Nordsee bei Rotterdam und dem Schwarzen Meer bei Constanza.
- 100 Schleusen, teilweise in den Flüssen Altmühl und Regnitz, bewältigten insgesamt einen Höhenunterschied von 264 m.
Israelitischer Friedhof
Seit dem 14./15. Jahrhundert
- Der Baiersdorfer „Judenfriedhof“ ist der älteste der Markgrafschaft Kulmbach-Bayreuth und Ansbach. Die noch 4.756 m2 große Anlage ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich.
- Der Friedhof wurde vermutlich nach 1388 im Rahmen eines Wiederaufbaus der Stadt innerhalb ihrer Mauern angelegt und nicht, wie im Landjudentum üblich, außerhalb des Ortes.
- Auf diesem Bezirksfriedhof fanden die Juden aus den Fürstentümern Kulmbach-Bayreuth und Ansbach ihre letzte Ruhestätte, aber auch Tote aus Judengemeinden des Hochstifts Bamberg.
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Die jüdische Gemeinde
ca. 1353 - 1938
- Die Ansiedlung von Juden erfolgte vermutlich bald nach der Stadterhebung Baiersdorfs 1353.
- 1473 wurde eine jüdische Gemeinde erstmals urkundlich erwähnt.
- Um 1515, nach der beschlossenen Vertreibung der Juden aus der Markgrafschaft, lebte nur noch eine jüdische Familie in Baiersdorf.
Synagoge
Erbaut 1711
- 1530 wird eine Baiersdorfer Synagoge erstmals urkundlich erwähnt. Sie dürfte aber bereits auf das 15. Jahrhundert zurückgehen.
- 1611 wurde Baiersdorf Sitz des bayreuthischen Landrabbinats. Man sprach auch von einem Oberrabbinat, an das sich die Juden der Umgebung als Revisionsinstanz wenden konnten.
- Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde die Stadt samt Synagoge zerstört; nach dem Krieg 1651 wurde das Gotteshaus wieder hergestellt.
Jungfernbrunnen
- Ab 1723 versorgt die „Jungferla-Quelle“ den Herkulesbrunnen am oberen Marktplatz in Baiersdorf mit Wasser.
- In der „Jungferla-Sage“ heißt es, dass jedes Jahr drei Jungfrauen zum Maitanz nach Baiersdorf kamen. Diese verschwanden jedoch immer um Mitternacht. Eines Jahres folgten Studenten aus Erlangen den drei feschen Mädeln, aber als die Kirchturmuhr Mitternacht schlug, verschwanden die drei Jungfrauen im Felsenkeller und waren seitdem nie wieder gesehen.
Jungferla-Keller
Anfang 18. Jahrhundert
- In den 1960ern wird der Eingang des Sandsteinkellers aus Sicherheitsgründen zugemauert und begrünt. Er war somit nicht mehr sichtbar, geriet aber bei den Baiersdorfer Bürger/innen nicht ganz in Vergessenheit.
- 2006 versiegte das Wasser des renovierten Jungfernbrunnens kurz vor seiner Einweihung. Dieser Umstand bringt den Beschluss, die Quellfassung im verschütteten Sandsteinkeller zu suchen.
- Am 05.12.2006 wird der Keller erstmals wieder begangen. Der Zustand des Kellers ist so gut, dass der Heimatverein, mit Unterstützung von Sponsoren und ortsansässigen Firmen, diesen wieder ausbaut, restauriert und den Eingangsbereich neu gestaltet.
Gasthof „Zum Storchennest”
Ehem. Amt/Oberamt (Haus-Nr. 41)
Erbaut um 1560
- 1363 entstand das „Amt” in Baiersdorf.
- Erster Amtmann in Baiersdorf war Hans von Abenberg.
- Vor dem zweiten Markgrafenkrieg (Mitte 16. Jahrhundert) übte der Amtmann auch die Funktion des Richters aus. Ein eigenständiges Richteramt ist erst nach dem Krieg nachgewiesen.
Forchheimer Tor
Erbaut um 1734
- Ursprünglich stand an der Stelle des ehemaligen Forchheimer Tores wohl ein Torhaus aus Riegelfachwerk, wie auch beim Brucker und Erlanger Tor.
- Zu dieser Zeit wurde das Tor auch „Untere Tor” oder bisweilen „Bayreuther Tor” genannt.
- Georg Friedrich Karl Markgraf zu Brandenburg genehmigte Baiersdorf mit Urkunde vom 9. Juni 1731, ein ständiges Pflastergeld zu erheben.
Kuckucksmühle
Erbaut ca. 16. Jahrhundert
- Die Kuckucksmühle dürfte erst im 16. Jahrhundert, wohl vor 1578, vor dem Forchheimer Tor als „Obere Mühle” entstanden sein.
- 1632 wurde sie, wie große Teile der Stadt, im 30jährigen Krieg zerstört.
- Sie war als „Stadtmühle vor dem Tor“ oder als „Kuckucksmühle“ bekannt und wurde als unterschlächtige* Mühle mit einem Mahlgang betrieben
Kirchenplatz 11
Pfarrhaus – Superintendentur – Zehntscheune – Zapfenwirtschaft – Garn AG – Petry KG
- 1565 wurde auf dem Platz ein neues Pfarrhaus errichtet.
- Die Zehntscheune wurde nach dem Pfarrhaus am Kirchenplatz 11 errichtet.
- 1780 wurde am Kirchenplatz 11 ein Brauhäuschen errichtet.
- Die Färberei Glauchau AG wurde 1889 als „Färberei Glauchau, vorm. Otto Seyfert“ in Sachsen gegründet.
- Ab Anfang der 60er Jahre befand sich in den Räumen des Kirchenplatzes 11 die Firma Petry KG.
DIE STADTGESCHICHTE
1200 bis 1000 v. Chr.
Vorgeschichtliche Grabfunde im Stadtteil Wellerstadt
1007
1. Urkundliche Erwähnung Wellerstadts in einer Schenkungsurkunde des späteren Kaisers Heinrich II
13. Juli 1062
Erste urkundliche Erwähnung Baiersdorfs in einer Schenkungsurkunde des Königs Heinrich IV
1130
Der Bamberger Bischof Otto II., der Heilige, erwirbt Baiersdorf mit der Kirche für das Benediktinerkloster Münchaurach
1133
Erstmalige Erwähnung der Sankt Nikolaus Kirche
1158
Nürnberger Burggrafen erhalten das Schirm- und Schutzrecht über Baiersdorf
1348
Erste Erwähnung von “ Eigelsdorf “ ( höchstwahrscheinlich vom Ortsgründer „Eigilo“ stammend) – dem heutigen Igelsdorf – im „Bamberger Urbar“ (Güterverzeichnis der Bischöfe)
18. Juli 1353
König Karl IV verleiht das Recht, Baiersdorf zur Stadt auszubauen: Einsetzen eines Amtmannes
1368
Erste Erwähnung einer „Veste Bayersdorf“, die man später auch „Scharfeneck“ nennt
1388
Der jüdische Friedhof wird angelegt
Zerstörung des Ortes Baiersdorf durch Truppen der Reichsstadt Nürnberg
1391
Das Kloster verkauft seinen Baiersdorfer Besitz an die Burggrafen
1409
Burggrafen verlegen Hofhaltung von Nürnberg nach Baiersdorf in das Schloss Scharfeneck
1449
Zerstörung des Ortes Baiersdorf im 1. Markgrafenkrieg
1461
Herzog Ludwig IX von Bayern brandschatzt Baiersdorf
1473
Erste Nennung einer jüdischen Gemeinde
18. April 1474
Zerstörung des Ortes Baiersdorf durch ein großes Feuer
1515
1. Landtag im Schloss Scharfeneck
1518
2. Landtag im Schloss Scharfeneck
1521
3. Landtag im Schloss Scharfeneck
1524
„Baiersdorfer Vertrag“ regelt den Grenzverlauf zwischen dem Hochstift Bamberg und dem Amt Baiersdorf
1525
Einführung der Reformation in Baiersdorf
1530
Erste ausführliche Amtbeschreibung; Hinweis auf einen jüdischen Friedhof
1553
Zerstörung des Ortes Baiersdorf und des Schlosses Scharfeneck im 2. Markgrafenkrieg durch die Bamberger
1563
Die Markgrafschaft verzichtet auf die Landeshoheit über Igelsdorf. Der Ort wird dem Hochstift Bamberg zugesprochen
1602
Die Pest kommt durch einen Bettler nach Baiersdorf
1611
Baiersdorf wird Sitz des Oberrabbinats
1632
Fünfte Zerstörung des Ortes Baiersdorf und des neu gebauten Schlosses Scharfeneck im Dreißigjährigen Krieg durch die Bamberger
1698
Die Verwaltung wird Oberamt
1701 bis 1704
Ausbau von Schloss Scharfeneck
1711
Bau einer Synagoge in der Judengasse
1726
Baiersdorf erhält Marktrecht
1774
Weihe der Kapelle am Johannisfriedhof
1791
Baiersdorf wird preußisch durch die Abtretung der Fürstentümer Ansbach und Bayreuth
1804
Baiersdorf verliert den Sitz des Dekanats
1810
Beginn der Auswanderung der Juden in die USA
Anschluss an das Königreich Bayern
Abzug der Ämter nach Erlangen
1812
Das Justizamt (letzte überörtliche Verwaltungsbehörde) wird abgezogen
1815
Straßenbau nach Erlangen
1819
Baiersdorf verliert den Sitz des Oberrabbinats
1843
Eröffnung des Ludwig-Main-Donau-Kanal
26. August 1844
Eröffnung der Bahnstation in Baiersdorf
1892
Abbruch der Ruine Scharfeneck
1905
Stiftung des Kindergartens in der Seligmannstraße durch die Familie Seligmann
1911
Errichtung der Jahnturnhalle
1938
Zerstörung der Synagoge in der Pogromnacht
1945
Entstehung von Hagenau nach dem 2. Weltkrieg aus einem Munitionsdepot und darauffolgendem Lager für Heimatvertriebene
1953
600-Jahrfeier „Stadtrecht Baiersdorf“
1956
St. Josef wird selbstständige Pfarrei. Erster Pfarrer war Wolfgang Schrinner
1962
900 – Jahrfeier „Erste urkundliche Erwähnung von Baiersdorf im Jahre 1062“
1965
Bau der katholischen St. Josefskirche mit Pfarrzentrum
1969
Eröffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals
1971
Freiwilliger Zusammenschluss der Gemeinde Wellerstadt mit der Stadt Baiersdorf
1978
Eingemeindung der früheren oberfränkischen Gemeinden Hagenau und Igelsdorf, im Rahmen der Gebietsreform, nach Baiersdorf
2003
650-Jahrfeier „Stadtrecht Baiersdorf“
2007
Flutkatastrophe: im gesamten Stadtgebiet entstehen enorme Schäden in Millionenhöhe
2011
Fertigstellung der Sanierungsmaßnahmen nach der Flutkatastrophe von 2007
2012
950-Jahrfeier „Erste urkundliche Erwähnung Baiersdorfs in einer Schenkungsurkunde des Königs Heinrich IV im Jahre 1062“
2013
In Baiersdorf leben 7.700 Menschen, es sind 2.000 Menschen in Baiersdorf beschäftigt und rund 600 Unternehmen und Gewerbetreibende in Baiersdorf ansässig
2016
Der Europarat ehrt Baiersdorf für sein europäisches Engagement
2016
Der Jüdische Friedhof wird wissenschaftlich erfasst und dokumentiert. Etwa 1.130 Grabsteine des jüdischen Friedhofs sind erhalten, die ältesten von Ende des 16. Jahrhunderts
2017
Das Gewerbegebiet „Münchswiesen“ wird bebaut. Das Gewerbegebiet „Münchswiesen II“ wird erschlossen
2021
Fertigstellung der wissenschaftlichen Dokumentation Informationen dazu unter www.jg-baiersdorf.de
2023
In Baiersdorf leben mehr als 8.500 Menschen, es sind über 2.000 Menschen in Baiersdorf beschäftigt und rund 900 Unternehmen und Gewerbetreibende in Baiersdorf ansässig